Exe­cu­ti­ve Mindset

Wie Denk­wei­se und Hal­tung über Füh­rungs­er­folg entscheiden

Elena D Cruz

von Dr. Elena D’Cruz
16. April 2025

orangenes Mikrofon; rechts ein Porträt von Denise Stuker, freundlich lächelnd in schwarz-weiss

Fachliche Exzellenz, strategisches Denken, ein starkes Netzwerk – das ist die Basis. Aber was macht den Unterschied auf Executive-Level? In der täglichen Arbeit unserer Executive Search Consultants zeigt sich immer wieder: Es ist die innere Haltung – das Executive Mindset.

Und genau diese Denkweise trennt gute Führungskräfte von exzellenten Führungspersönlichkeiten. Sie beeinflusst, wie Entscheidungen getroffen, Veränderungen begleitet und Menschen geführt werden.

Definition: Was ist ein „Executive Mindset“?

Der Begriff „Mindset“ stammt aus der Psychologie. Gemeint ist damit die grundsätzliche Einstellung eines Menschen – also wie jemand über sich selbst, andere und Herausforderungen denkt. Auf Executive-Level ist das Mindset nicht nur eine persönliche Haltung – es ist ein Faktor mit strategischer Wirkung.

Ein starkes Executive Mindset zeichnet sich aus durch:

  • Selbstreflexion und Lernbereitschaft
  • Klarheit im Denken
  • Mut zur Veränderung statt Angst vor Kontrollverlust
  • Empathie ohne den Fokus auf Ergebnisse zu verlieren

Es geht also nicht um "positives Denken", sondern um eine tief verankerte Haltung, die Führung wirksam und nachhaltig macht.

Fixed vs. Growth Mindset

Carol Dweck, Psychologieprofessorin an der Stanford University, unterscheidet zwei Grundhaltungen:

  • Fixed Mindset: „Ich bin so, wie ich bin.“ Fehler werden als Schwächen gesehen, Kritik als Angriff.
  • Growth Mindset: „Ich kann mich weiterentwickeln.“ Herausforderungen werden als Chance gesehen, Feedback als Lernmöglichkeit.

Gerade im Top-Management zeigt sich schnell, welches Mindset vorherrscht: Führungskräfte mit Growth Mindset entwickeln sich und ihr Umfeld weiter, treffen bessere Entscheidungen und behalten auch in Krisen einen klaren Kopf.

Denise Stuker im Interview: 3 Fragen, 3 Antworten

Wir haben mit Denise Stuker gesprochen, Operations Director bei Coopers Executive. Durch langjährige Erfahrung weiss sie: Besonders auf C-Level geht es nicht nur um CVs und Berufserfahrung, um Erfolge und Titel – es geht um die Frage: Wie denkt, entscheidet und wirkt diese Person?

1) Coopers: Denise, woran erkennst du ein Executive Mindset? Hast du ein konkretes Beispiel?
Denise Stuker (DS): Ein Executive Mindset zeigt sich in den feinen Nuancen während eines Dialogs. Wie geht jemand mit Ambiguität um? Wie reagiert mein Gegenüber auf kritische Fragen? Wird Verantwortung übernommen oder delegiert, wenn es schwierig wird? Um das zu beantworten, gilt es gut zuzuhören und zwischen den Zeilen zu lesen.

Ein Beispiel: Für eine Transformationsrolle in der Geschäftsleitung eines internationalen Industrieunternehmens wurden zwei Kandidatinnen in die engere Auswahl genommen. Beide waren strategisch stark, kannten die Branche und hatten langjährige Führungserfahrung. Im Assessment zeigten sich jedoch subtile, aber entscheidende Unterschiede:

  • Kandidatin A argumentierte schnell und lösungsorientiert, aber wich mehrfach kritischen Rückfragen zu früheren Projektrisiken aus. Feedbacksituationen wurden sachlich, aber distanziert beantwortet.
  • Kandidatin B reflektierte offen auch über schwierige Phasen, sprach konkret über Konflikte und persönliche Learnings und zeigte so eine klare Haltung zur eigenen Führungsentwicklung.

Beide wären objektiv betrachtet geeignet gewesen. Aber nur Kandidatin B überzeugte mit Transparenz, Selbstreflexion und Lernfähigkeit – also mit ihrem Executive Mindset. Für unseren Kunden war das der ausschlaggebende Punkt: Denn wer Transformation führen will, muss auch bereit sein, sich selbst mitzuverändern.

2) Also tappen selbst erfahrene Executives in solche Fallen?
DS: Das ist in der Tat so. Sie stolpern oft unbewusst über mentale Muster. Das ist sowohl im Interview von Nachteil als auch in ihrer beruflichen Entwicklung. Oft sind das:

  • Perfektionismus, weil er mutige Entscheidungen blockiert.
  • Verlustangst, weil sie notwendige Veränderung verhindert. Dazu zählt auch die Angst vor Machtverlust.
  • Bestätigungsfehler (Confirmation Bias), die objektive Entscheidungen erschweren.
  • Scheintransparenz, das bedeutet, wenn Kommunikation kontrolliert statt offen ist.

3) Was ist dein Rat für Executives, um diese Muster zu erkennen und sich davon zu lösen?
DS: Für ein starkes, reflektiertes Mindset empfehle ich drei konkrete Wege:

  • 360° Feedback als Entwicklungsimpuls nutzen
    Wer echtes Feedback von Mitarbeitenden, Peers und Vorgesetzten erhält, bekommt ein ehrlicheres Bild der eigenen Wirkung. So erkennt man Entwicklungsfelder.
  • Ein Mentor oder eine Vertrauensperson als Sparring
    Regelmässige Gespräche mit einem persönlichen Mentor oder einer vertrauten Person bieten Raum für Reflexion, Perspektivwechsel und das bewusste Hinterfragen von Denk- und Verhaltensmustern; ganz ohne politische Agenda. 
  • Selbstreflexion kultivieren
    Erfolgreiche Executives reflektieren regelmässig: Was lief gut, was nicht? Wo habe ich reaktiv statt bewusst gehandelt? Welche Denkweise stand mir im Weg oder hat mich weitergebracht?

Kleine Rituale wie ein wöchentlicher Rückblick oder ein persönliches „Leadership-Journal“ helfen dabei enorm.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Executive Search Insights, Denise.

Fazit: Leadership beginnt im Inneren

Was lernen wir daraus? In einer Welt voller Unsicherheit, Geschwindigkeit und Komplexität sind Fachwissen und Führungsbereitschaft nicht genug. Unternehmen brauchen Führungspersönlichkeiten, die:

  • Veränderung nicht nur managen, sondern vorleben.
  • Teams nicht nur steuern, sondern inspirieren.
  • Entscheidungen nicht nur treffen, sondern verantworten.

All das beginnt mit dem richtigen Mindset, dem Executive Mindset.

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